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Mauro und Iván

Mauro und Iván leben in Montería im Norden von Kolumbien, zwar unter einfachen Verhältnissen,
aber genügsam und daher auch dankbar.

Wir kennen uns seit 2018. Ich habe sie seitdem zweimal besucht,
und wir chatten per WhatsApp mindestens einmal täglich.

Da auf mein letztes Email mit der Bitte um Spenden
einige Reaktionen für mich unerwartet negativ ausfielen,
sende ich keine weiteren Bitt-Emails mehr.

Stattdessen danke ich allen sehr, die mir vertrauen
und wissen, dass meine persönlichen Ersparnisse nicht ausreichen.
Ich danke auch allen, die mit dem Link bit.ly/JP_Kolumbien diese Webseite weiter empfehlen!

"Wir haben nun gelernt, uns zu erhalten" schreiben sie am 07.01.2024. Hoffentlich heißt das, dass sie nun finanziell selbständig geworden sind. Für die eine oder andere Sonderausgabe werde ich noch ein wenig mithelfen, aber ansonsten haben wir gemeinsam und Dank eurer Spenden das Ziel offenbar erreicht, dass sie finanziell unabhängig geworden sind.
Vielen, vielen Dank für euer Vertrauen, und ein großes "Vergelt's Gott!"!




13.04.2024 Schutzvorrichtung.

Der Zaun (€ 1.300,00) ist fertig.

Von den Metallstäben waren noch ausreichend übrig, um auch den offenen Innenraum abzudecken (€ 800,00).

Die Teilnehmer der Göttweiger Dialoge für Führungskräfte am 11.04.2024 in Göttweig haben eine Spende von € 1.080,00 hinterlassen. Vielen Dank!

Stand 22.04.2024: Weitere Spenden ergaben € 50,00

Danke allen, die für die fehlenden € 970,00 einen Beitrag leisten!

IBAN: AT033239700001902154
Nicola Johannes Paul Abrahamowicz
Zahlungsreferenz: Jungunternehmer in Kolumbien




02.04.2024 Diebstahl.



Es gelang Räbern, das Fenster zu öffnen, den Laptop vom Tisch zu nehmen und durch den Schlitz zwischen Mauer und Gitter hindurch zu lassen. Vor ein paar Monaten kamen zwei Bewaffnete auf ihrem Motorrad, bedrohten eine Nachbarin und drangen in ihr Haus ein. Das Haus ist von der Straße frei zugänglich. Mit einem Zaun (€1.300,00) könnte man solchen Tätern ein wenig entgegenwirken. Vor ein paar Monaten war es die Geldbörse, heute der Laptop. Danke allen, mir helfen, zu helfen. Ansonsten geht es ihnen relativ gut. Gott sei Dank!




26.03.2024 Moped Reparatur.

Wir wissen, dass die beiden die Schläuche der Waschanlage täglich von zu Hause zur Arbeitstelle hin- und hertragen, seitdem sie ihnen einmal gestohlen wurden. Eine kleine verschließbare Hütte als Stauraum für Werkzeug dürfen sie nicht bauen, da dort eine Straßenerweiterung geplant ist. Jetzt ist ihnen auch noch das Moped eingegangen: "Der Mechaniker muss die Bremskabel und den Schaltmechanismus wechseln, er muss einen Reifen wechseln, da dieser bereits völlig glatt und gefährlich ist, das Öl wechseln und einzelne Speichen auswechseln, die sich mit der Zeit abgenutzt haben." Kostenpunkt: € 150,00. Derzeit bringt Iván die Schläuche zu Fuß hin, während Mauro zu Hause noch seine TBC kuriert. Danke allen Helfern!




17.02.2024 TBC Kontrolle.

Eine mobile Krankenschwester aus einer Privatklinik kommen zu lassen, ist zwar nicht billig (€ 150,00), aber ein Aufenthalt in einem staatlichen Spital ist hygienisch nicht vertretbar. Anfangs ging es Mauro einige Tage lang Besorgnis erregend schlecht. Fieber und Schweißausbrüche. Es war die Zeit der Gewöhnung an das Medikament. Inzwischen geht es ihm wieder besser. Einmal wird die Krankenschwester in diesen Tagen noch kommen müssen, dann erst alle drei Monate - ein Jahr lang, also noch drei Male.




08.02.2024 Gemüseanbau.

Die beiden haben immer schon Gemüse angebaut. Zwar haben sie im neuen Haus keinen Garten, aber es ist nun ihr eigenes Haus, und sie brauchen nicht mehr jährlich zu fürchten, dass sie übersiedeln und ihre Pflanzen zurücklassen müssen.




07.02.2024 Mauro hat TBC.

Seitdem Iván im Jahr 2020 Tuberculose (fast zu spät) diagnostiziert wurde und er Wochen lang im Spital lag, gehen die beiden zu regelmäßigen Untersuchungen. Heute wurde bei Mauro TBC im Frühstadium diagnostiziert. Die Therapie ist medikamentös und relativ problemlos.




09.01.2024 Wieder Pech gehabt. Aber auch gute Nachricht!

Dreifaches Pech: Nicht nur ging die Pumpe der Waschanlage kaputt, sondern es wurde einem von ihnen die Geldbörse und dem anderen das Handy gestohlen. Die gute Nachricht: Sie haben alle Hosen, die sie im Großeinkauf erworben haben, verkauft. Nun holen sie jeden Samstag die Raten ein, mit denen ihre Kunden gekauft haben. Damit sind sie nun laut ihren eigenen Aussagen finanziell selbständig geworden. Für die eine oder andere Sonderausgabe werde ich noch ein wenig mithelfen, aber ansonsten habe ich Dank euren Spenden das Ziel erreicht.




01.12.2023 Enteignung.

Den beiden ist vor einem Monat gesagt worden, dass sie in den kommenden Monaten wegen einer geplanten Straßenerweiterung ihre Waschanlage aufgeben werden müssen. Vielleicht aber haben sie eine neue Arbeit gefunden: Sie wollen Jeans im Großhandel kaufen und vertreiben. Der Halbbruder von Mauro macht schon Jahre lang damit ein gutes Geschäft. Mauro und Iván dürfen sich nun ihm anschließen.




08.11.2023 Man spricht in Wien wieder offen über den Glauben.

Glaubensthemen wie "Himmel, Fegefeuer und Hölle" werden wieder salonfähig: Bei den Wiener Ganserlessen Dialogen am 08.11.2023 haben sich die Teilnehmer darüber ausgetauscht und darüber hinaus eine Spende von € 370,00 hinterlassen. Vielen Dank!




01.11.2023 Pech gehabt: Keine Baugenehmigung.

Die Bürgermeisterin Natalia plant eine Straßenerweiterung. Dabei soll der Gehsteig bis zum Fluss reichen, wo derzeit die Waschanlage steht (im Bild links, etwa dort, wo die Radfahrerin zu sehen ist). Nun müssen sie die Waschanlage aufgeben.

Aber Mauro und Iván lassen sich nicht unterkriegen: Sie überlegen, ob sie Natalia um Unterstützung bei der Suche nach einem Verkaufslokal bitten, wo sie eventuell wieder mit ihren Waschmaschinen oder anderswie Arbeit finden, oder ob sich in der Stadt sonst irgend eine Verdienstmöglichkeit anbietet.




19.10.2023 Danke!

Eine großzügige Summe von € 680,00 spendeten die Teilnehmer der Göttweiger Dialoge am 19.10.2023. Vielen Dank!




15.09.2023 Die Fundamente werden gelegt.

Das zukünftige Wartelokal nimmt erste Formen an.






01.09.2023 Ein Wartelokal.

Mauro und Iván haben ein Grundstück erworben um € 2.000,00, die ich vorgestreckt habe.
Im Preis inbegriffen sind eine Wasserpumpe zum nahe gelegenen Fluss Río Sinú, ein paar Gartenschläuche und ein offener Unterschlupf für die Regenzeit, d.h. von April bis Juni und von Oktober bis November.

Das nennt man also eine Autowaschanlage. Sie ist allerdings eine Investition zum Überleben und auch bereits in Betrieb.

Allerdings befinden sich in deren unmittelbarer Nachbarschaft ebenso Waschanlagen. Mauro und Iván werden zwar von den regelmäßigen Kunden bevorzugt, weil sie keine Drogen nehmen. Die anderen Autowäscher bieten aber Getränke an, die sie über die Nacht problemlos in ihren versperrbaren Häuschen aufbewahren. Mauro und Iván müssen hingegen täglich sogar die Schläuche mit heimnehmen, damit sie nicht gestohlen werden.

Nun wollen sie aus dem nicht verschließbaren Unterschlupf ein winziges Lokal für die Kunden bauen. Dort wollen sie die Lenker bewirten, während ihre Fahrzeuge gewaschen werden.




28.05.2023 Endlich im neuen Haus angekommen!

Am Pfigstsonntag sind die beiden nach einer unglaublichen Odyssee (Mehrere Flüge wurden gestrichen) mit zwei Tagen Verspätung endlich angekommen.

Herzlichen Dank den mitfühlenden Einzelspendern für das Abdecken der Mietpönale von € 860,00 innerhalb von nur drei Monaten.

Der Übersiedlungsflug wurde dankenswerterweise ebenso von Spendern finanziert: € 430,00. Vergelt's Gott!

03.05.2023

Geduld lohnt sich: Hie und da träufeln kleine Spenden ein und decken langsam alle roten Zahlen ab. Vielen Dank!




06.03.2023 Gute Nachricht: Ende der Mietzahlungen!

Die Mutter von Mauro, die vor zwei Jahren verstarb, war Lehrerin. Der Staat zahlt ihr nicht eine Pension, sondern vermittelt ihr ein Haus. Die Übergabe - an die Erben Mauro und dessen Halbbruder - findet am 20.03.2023 statt. Das bedeutet das Ende jeder Mietzahlung. So weit die gute Nachricht.
Ab 21.03. dürfen Mauro und Iván in ihr Eigentumshaus einziehen, so haben es das Gesetz und der Notar bestimmt. Wußten der Staat und der Notar, dass es das Hochfest des von Mauro und Iván sehr verehrten heiligen Benedikt ist? ;-)


Der Rattenschwanz: Notarkosten; Mietpönale; Übersiedlung


In Kolumbien mietet man ein Haus oder eine Wohnung auf mindestens ein Jahr. Muss der Mieter den Mietvertrag beenden, und zwar aus welchen Gründen auch immer - ausdrücklich steht sogar "Arbeitsverlust" als Beispiel angeschrieben - dann gilt der Mietvertrag als unterbrochen, und der Mieter muss 70% der Jahresrestmiete als Schadenersatz zahlen. Für Mauro und Iván ist es wegen der Übersiedlung in ein Eigentumshaus nun freilich kostengünstiger, den Mietvertrag in Neiva Ende März zu beenden, und so müssen sie ca. € 857,19 zahlen.

Die Kosten der Übersiedlungsfirma über mehr als 900 km von Neiva nach Montería (€ 1.120) wurden von einer lieben Geburtstagsgesellschaft in der Kantine der Wiener Staatsoper gedeckt. Herzlichen Dank und Gottes Segen zum Geburtstag!

Zur Übergabe an Mauro muss dieser von Iván persönlich beglaubigt werden. Die Beglaubigung darf nicht dessen Halbbruder übernehmen, weil dieser selbst als Miterbe beglaubigt werden muss. Der Flug von Mauro und Iván für die Übergabe kostet ca. € 687,30. Die Notariatskosten betragen € 89,57.

Zur Deckung der Flugkosten zum Notar (ca. € 687,30) haben verschiedene Spender mitgeholfen. Vielen Dank!

Die Notariatskosten von € 89,57 wurden mit angesammelten Spenden gedeckt, Vielen Dank!




04.04.2023

Miete (ca. € 120,00), Betriebskosten (ca. € 80,00), Lebensmittel, Kleidung, etc. (ca. € 630,00)

Die Kosten für April 2023 (ca. € 830,00) wurden von einem großzügigen Spender finanziert. Vielen Dank!

Danke allen, die mir vertrauen!




30.03.2023

Miete (ca. € 120,00), Betriebskosten (ca. € 80,00), Lebensmittel, Kleidung, etc. (ca. € 630,00)

Die Kosten für MÄRZ 2023 (ca. € 830,00) wurden zu einem großen Teil durch Spenden bei den 28. Göttweiger Dialogen 30.03.2023 und von verschiedenen anderen Spendern finanziert. Vielen Dank!

Danke allen, die mir vertrauen!

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Nicola Johannes Paul Abrahamowicz
Zahlungsreferenz: Jungunternehmer in Kolumbien





08.01.2023

Dem Iván wird im örtlichen Spital von Neiva die wegen seiner TBC notwendige, ca. 4 x jährliche Untersuchung nicht gestattet. Er ist dazu verpflichtet worden, sie im Spital seiner Erstversorgung in Medellín durchzuführen.
Ein Dilemma: Das warme Klima in Neiva, wo er jetzt wohnt, ist für seine Gesundheit besser. Auch sind in Neiva sowohl die Mietkosten als auch die allgemeinen Lebenskosten geringer. Das Leben in Medellín wäre wegen der regelmäßigen Untersuchungen näher, wird ihm aber wegen des kälteren und feuchten Klimas von den Ärzten nicht empfohlen.
Reisekosten (Hin- und Rückflug, Transfer und Übernachtung): € 298,40
Danke allen, die mir vertrauen!

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Nicola Abrahamowicz
Zahlungsreferenz: Bedürftige in Kolumbien

Die dringend notwendige TBC-Untersuchung wurde von Spendern finanziert. Herzlichen Dank und Vergelt's Gott!





14.12.2022

Mauro muss ein Zahn gezogen werden.
€ 152,69
Danke allen, die mir vertrauen!

IBAN: AT033239700001902154
Nicola Abrahamowicz
Zahlungsreferenz: Bedürftige in Kolumbien

Die Zahnbehandlung wurde von Spendern finanziert. Herzlichen Dank und Vergelt's Gott!





06.12.2022

Sie müssen wieder übersiedeln.
Die Hausbesitzerin hat sie freundlich darum gebeten,
weil sie kürzlich eine Baugenehmigung erhalten hat.
€ 150,00 zusätzliche Kosten für die Übersiedlung nach Neiva.
Danke allen, die mir vertrauen!

IBAN: AT033239700001902154
Nicola Abrahamowicz
Zahlungsreferenz: Bedürftige in Kolumbien

Die Übersiedlung wurde von Spendern finanziert. Herzlichen Dank und Vergelt's Gott!





10.10.2022

Wovon leben die beiden?
Sofern es Kunden gibt, verdienen sich die beiden ihr Geld als Friseure,
führen aber auch eine Putzerei und Wäscherei,
reinigen Polstermöbel und Teppiche, usw.
Allerdings ist seit der Corona-Krise freilich auch dort die Armut gestiegen
und sind die Kunden weniger geworden.
Im Vergleich zu anderen Arbeitssuchenden kann man sagen:
Die beiden haben bisher nur deswegen überlebt, weil sie kreativ und fleißig sind.





29.09.2022

Hier die Antworten auf zwei kürzlich gestellte Fragen:

1. Was brauchen die beiden?
→Sie brauchen Kunden, d.h. Touristen
   (siehe unten 12.06. bis 19.06.2022 in Kolumbien)

2. Haben die beiden Zukunft?
→Sie sind kreativ: Sie haben die einzige Wäscherei im ganzen Ort gegründet.
→Sie sind geschickt und fleißig: Die Hoteliers empfehlen sie ihren (wenigen) Kunden.




03.08.2022

Warnung von der Polizei: Helmpflicht.
2 x € 40,86 für die billigsten gesetzeskonformen Helme.

Der Kauf der beiden Helme wurde von Spendern finanziert. Herzlichen Dank und Vergelt's Gott!


Es wird schon. Die beiden geben nicht auf.
Nach langer Zeit meldet sich wieder einmal ein Tourist und lässt seine Wäsche waschen. 20 Kg Wäsche. Das bringt immerhin € 13,62 ein.




15.07.2022

Es ist noch immer Regenzeit.




11.07.2022

Der Schrank im Schlafzimmer ist fertig: Hemden, Hosen und T-shirts hängen an einer Stange.
Stolz schicken sie mir ein Foto von den soeben montierten Ablageflächen.




 

12.06. bis 19.06.2022 in Kolumbien

Villavieja ist ein Dorf mit ca. 7.000 Einwohnern. Hier kennt jeder jeden.
Die Dorfgeschichte beginnt im Jahr 1550. Die sieben ältesten Häuser - etwa 300 Jahre alt - sind mit Dachziegeln bedeckt. Alle späteren mit Wellblech.
Nur die beiden Straßen, die zum Hauptplatz führen, sind asphaltiert.




Das ist das größte Geschäft im Dorf. Dieser "Supermarkt" zahlt selbstverständlich Steuer.




Aber ebenso selbstverständlich ist, dass kleinere Läden, wie diese Nähstube, keine Steuern zahlt. Die Besitzerin könnte sonst nicht überleben.
Schwarzarbeit wird hier nicht geächtet - und selbstverständlich auch nicht tabuisiert.




Das ist der Eingang zum Friseurladen und zur Wäscherei der beiden. Heute ist Zahltag (natürlich in bar). Die Miete kostet ca. € 110,00 und die Betriebskosten inkl. TV und Tel kommen auf etwa € 75,00 monatlich




Die Haupteinnahmen für das ganze Dorf kommen aus dem Tourismus. Die Attraktion ist die nahe gelegenen Tropenwüste.




Die Touristen werden in Hotels wie dieses untergebracht. Im ganzen Dorf gibt es davon etwa zehn.

Aber in diesem Jahr ist es schwierig: Es sind kaum Touristen da.

Jetzt, in der sogenannten Regenzeit - in Wirklichkeit handelt es sich in dieser Wüstengegend maximal um zwei oder drei kurze Schauer pro Tag - bleiben die lateinamerikanischen Touristen sowieso aus.

Die meisten Touristen sind die Europäer: aus England, Frankreich, Spanien und Deutschland. Aber diese kommen nun auch nicht: Die Reise ist ihnen zu teuer geworden.

So haben die Hotels kaum Einnahmen. Sie können nicht einmal das Angebot von Mauro und Iván annehmen: pro Leintuch € 0,48. Das ist den Hoteliers zu viel. Trotzdem empfehlen sie den Touristen die einzige Wäscherei des Dorfes, weil sie den Fleiß und die Leistung von Mauro und Iván kennen. Nicht zuletzt profitieren die Hoteliers dadurch auch selbst, denn die Zufriedenheit der Kunden hebt natürlich ihren Ruf.




"Bitte kurz stehen bleiben für das Foto!" Mauro und Iván bringen gerade Schmutzwäsche eines Touristen ins Haus.

Sie waschen sie in ihrem Hinterhof

und bringen sie wieder ins Hotel.




Am nächsten Tag geht es holprig auf einer asphaltierten Straße voller Löcher zum Einkaufszentrum in Neiva.

Wir betreten um etwa 10:15 den Supermarkt.

Aber: "Wo sind die Kunden?"

Mauro erklärt es mir: "Wie du siehst, triffst du hier nur gut situierte Menschen an, und das sind nur wenige. Die Menschen von der Mittelschicht können sich nicht einmal die verbilligten Familienangebote mehr leisten. Sie kaufen nur mehr Lebensmittel ein, und haben dafür das Geld nur für den heutigen Tag. Das machen sie dann im Laden in ihrer Nähe."

Wir kaufen haltbare Lebensmittel in größeren Mengen: Mehl, Reis, Kaffee, usw.
Aber auch fehlendes Besteck, ein Sieb, ein paar Kleiderbügel und...

...selbstverstälich Teelichter für die kleine Statue des heiligen Benedikt in der Küche.
Interessantes Detail: Schon lange bevor wir uns kennen gelernt haben, hatten die beiden diesen Heiligen sehr verehrt.

Ich sehe einen Tisch und zwei Sessel um den Preis von insgesamt etwa € 180,00 und erinnere Mauro und Iván daran, dass sie beim Essen nur auf Hockern oder auf dem Bett sitzen. Mauro sieht sich die Preise an und meint, dass der Dorftischler in Villavieja billiger sei.

Vor unseren Augen nehmen zwei uniformierte Mitarbeiter des Hauses einer Kundin einige Packungen von kleinen Bierdosen aus ihrem Einkaufswagen heraus. Grund: Es darf wegen der derzeitigen finanziellen Situation in Kolumbien jeder maximal drei soche 6er-Packungen kaufen. Mauro und Iván sind verunsichert. Schließlich herrscht ja in Kolumbien das allgemeine Einkaufsrecht.

Auf der Rückfahrt will ich Herrn G., der uns liebenswürdiger Weise chauffiert, anstatt des vereinbarten geringen Betrages den Tank seines Autos füllen. Für ihn wäre das finanziell ein großer Vorteil, ohne als Almosenempfänger dazustehen. Das war aber eine schlechte Idee von mir: Was nutzt ein voller Tank bei leeren Mägen? Herr G. möchte seiner Familie Lebensmittel (für heute) heimbringen.

Bedarf es jetzt noch einer Erklärung, warum die Einheimischen nicht zum Friseur und für das Waschen ihrer Wäsche nicht zur Wäscherei gehen?



Das tägliche Brot backen die beiden selbst.

Auch in diesem Land sind Brotfladen aus Maismehl üblich. Sie heißen "Arepa".




Iván zeigt mir einen kürzlich geernteten Kürbis aus dem Hinterhof.



Die Blüten der Kürbisse sind bloß eintägig. Heute ist ein Glückstag, denn sowohl eine männliche als auch eine weibliche Blüte sind heute aufgegangen, also am selben Tag. Am Abend werden sie schon wieder verwelkt sein. Schnell bastelt Mauro ein Wattestäbchen, nimmmt etwas vom Blütenstaub der männlichen Blüte und befruchtet damit die weibliche. Schon nach zwei Tagen ist die Frucht mit freiem Auge erkennbar.

Auch die Sprößlinge der Paradeispflanzen kommen schon heraus. Und natürlich haufenweise cilantro (Koriander), den man hier aus fast jeder Speise herausschmecken kann.
Ab sofort werden auch soeben aus Österreich frisch importierte Samen von Salat, Karotten, Zwiebeln, Fisolen und anderem Gemüse eingepflanzt.




Plötzlich schreckt mich ein Schuss aus nächster Nähe. Mauro und Iván lächeln. Es ist bloß eine Naranja (ähnlich unserer Orange) vom Baum auf das Wellblechdach heruntergefallen
Übrigens bekomme ich von den beiden täglich die besten selbst gemachten Fruchtsäfte: Naranja, Mango, Maracuya, und andere, mir völlig unbekannte, deren Namen ich schon wieder vergessen habe.




Abschließend besuchen wir noch die Dorftischlerei.

Ein Tisch und zwei Sessel aus seit mindestens 20 Jahren gelagertem Massivholz werden in fünf Tagen um ganze € 80,00 abholbereit sein.

Die Nähmaschine, wird noch geliefert werden.

Am letzten Tag meine ich schon, dass meine "Mission" erfüllt ist. Da erlebe ich live, dass der Fernsehapparat kaputt geht. Man kann den Ton noch hören, aber kein Bild mehr sehen. Laut Fernsehtechniker kommt das von den ständigen Stromschwankungen. Ein Regulator muss her, wie in allen anderen Haushalten, und dann ein neues Fernsehgerät. Bald werde ich davon ein Foto bekommen - ebenso von der Nähmaschine - und werde sie dann hier einfügen.




NACHTRAG:

Der Tisch und die Sessel sind fertig (24.06.2022).




Das TV-Gerät ist auch endlich da (11.07.2022).






23.05.2022

Heute bitten sie mich um ihr Gebet, weil es Menschen gibt, die ihnen neidisch gesinnt sind. Sie bitten mich, mit dem heiligen Benedikt als Fürsprecher in dieser Sache zu sprechen. Ich habe zugesagt (Danke allen, die sich diesem Gebet anschließen!) und ihnen geraten, etwas Gutes zu kochen, und es den Neidern zu schenken. Der Hunger ist überall dort ein Luder. Wir werden sehen, ob sie meinen Rat befolgen. Jedenfalls haben wir uns inhaltlich passende Ausschnitte aus meinem Lied ausgetauscht, das mir 2020 auf der Heimreise von meinem Besuch in Medellín im Flugzeug kam: El Señor está con nosotros.






15.05.2022

In einem Monat fliege ich nach Kolumbien und besuche die beiden.

Falls mich jemand in meiner Flugreise nach Kolumbien durch Spenden unterstützen möchte:
Mein Flug kostet € 590,00.

Dort möchte ich für Mauro eine Nähmaschine kaufen. Das Foto zeigt ihn, als er vor etwa einem Jahr (April 2021) bei einer Hemdenproduzentin arbeitete. Er kennt sich mit solch großen Maschinen aus.

So eine Nähmaschine kostet dort um die € 200,00.

Damit könnte die Putzerei auch Reparaturen anbieten.

Ich danke allen, die mir vertrauen und mich unterstützen.
Liebe Grüße und Gottes Segen!
jp


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Nicola Abrahamowicz
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10.05.2022

Ich wusste bis heute nicht, was ein bewaffneter Streik sei, nicht einmal, dass es so etwas gibt. Heute haben die beiden mitgeteilt, dass der bewaffnete sogenannte Golf Clan der Bevölkerung verbietet, Geschäfte zu öffnen. Das schaut nicht gut aus. Die taz berichtet:
Nur ein Kopf der Hydra






05.05.2022

Heute sind die orthopädischen Spangen geliefert worden. Vielen Dank euch allen!






04.05.2022

Die Spender haben es geschafft:
Iván hat seine Zahnspange, und Mauro bekommt in diesen Tagen ein orthopädisches Gerät, das ihm der Arzt angeordnet hat, in der Hoffnung, dass eine OP nicht notwendig sein wird. Allein diese ärztliche Beratung hätte ohne die Spender nicht stattfinden können.
Die beiden wissen, dass es Menschen gibt, die mir vertrauen und durch mich für sie spenden, und immer wieder lassen sie sich bei euch allen bedanken, was ich hiermit gerne weiterleite.
Wir sind über WhatsApp täglich in Kontakt. Mindestens einmal.






28.04.2022

Gerne erkläre ich in aller Kürze, warum die beiden noch nicht selbständig sind.
Als ich sie 2020 in Medellín besuchte, habe ich sie persönlich zur Friseurausbildung angemeldet.
Den ersten Teil (Herrenfriseur) haben sie als Klassenbeste bestanden.
Dann kam Corona. Die war in Kolumbien anders: Massendemonstrationen, Generalstreik, leere Supermärkte, usw.
Trotzdem konnten die beiden den zweiten Teil (Damenfriseur) online absolvieren.
Für beide abgeschlossenen Ausbildungen haben sie die Diplome.
Als Europäer dachte ich, sie könnten nun locker zum Arbeiten anfangen.
Wegen des Generalstreiks und der steigenden Armut hat ihnen aber niemand Arbeit angeboten.
Der Weg zur finanziellen Selbständigkeit ist unter den dortigen Verhältnissen andersrum zu begehen:
Selber einen Friseursalon errichten. Dazu haben sie auch einen anderen Ort gewählt, wo das Leben billiger ist als in der Großstadt Medellín.
Beim Begutachten dieses kleinen Ortes (Villavieja bei Neiva) haben sie die unten erwähnte Marktlücke erkannt:
Keine Putzerei im gesamten Ort. Jetzt bieten sie zum Friseurdienst auch Putzerei an.
Im Juni werde ich die beiden wieder besuchen.
Liebe Grüße und vielen Dank für das Vertrauen und für jeden Cent!






22.04.2022

Eine gute Nachricht:
Mauro und Iván haben eine Marktlücke gefunden:
In dem kleinen Ort von 7.000 Einwohnern, in den sie umgezogen sind, haben sie sich umgeschaut und haben festgestellt, dass es dort keine Wäscherei / Putzerei gibt.
Nun bieten sie diesen Dienst an und reinigen Kleider, Matratzen, Sitzgarnituren, Teppiche usw.


Der Bürgermeister freut sich über diese neue "Firma". Er und der Pfarrer haben schon ihre Sofas reinigen lassen. Das bringt natürlich gute Werbe Effekte.
Die beiden waschen und bügeln die Wäsche der Kunden, aber sie liefern den Kunden auch Waschmaschinen mit einem alten Moped.

und verleihen sie ihnen auf Zeit.

Nebenbei bieten sie ihren Friseurdienst an.

Haare färben lassen ist dort beliebt.



Vorige Woche geschah ein kleines erstes Wunder. Sie schrieben mir: "Die Betriebskosten unserer Wohnung können wir diesmal selbst übernehmen."
Trotzdem bitte ich euch um eure Hilfe:
Es mag dort alles sehr billig sein, aber die Lebensmittelpreise steigen offensichtlich in sozial unverschämter Geschwindigkeit.

Mit einem Foto zeigen sie mir den Preis von 30 Hühnereiern am 20.04.2022 - umgerechnet ca. € 4,65 (19.900 COP). Die Woche davor seien sie bedeutend billiger gewesen.
Tatsächlich ist innerhalb eines Jahres der Preis derselben Qualität von Eiern um 34,8 % gestiegen, der von Hühnerbrust um 43,5 % - vor allem wegen der Ernährung des Geflügels. Man kann sich aber auch in der Zeitschrift La Republica informieren.
Zusätzlich haben sich außerordentliche Ausgaben von umgerechnet ca. € 3.000 ergeben: Eine Zahnbehandlung für Iván und eine Hallux-OP für Mauro.
Erstmals in seinem Leben war der 29jährige Iván nach starken Schmerzen vor ein paar Tagen beim Zahnarzt. Ihm mussten alle vier Weisheitszähne und ein weiterer Zahn gezogen werden. Nun trägt er eine Zahnspange, und im genannten Preis ist eine einjährige Betreuung inkludiert.

Beim 31jährigen Mauro haben die Hallux Schmerzen inzwischen den Ischias Nerv angegriffen. Eine OP muss her. Demnächst findet die erste Untersuchung statt.

Mein Geld ist seit dem Ankauf von Wasch- und Bügelmaschinen und Moped samt Anhänger ausgegangen.
Bis Anfang Mai brauche ich die € 3.000.
Ich danke allen, die mir vertrauen und mich unterstützen.
Liebe Grüße und Gottes Segen!
jp


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